KJG Gaggenau organisiert ein Fastenessen / Geld für Kleinbauernprojekt und Pater Bernhard Dettling   

Wiederaufforstung in den Anden


Gaggenau (red) - Die Katholische Junge Gemeinde (KJG) Gaggenau wird mit dem Erlös einer Fastenaktion ein Kleinbauernprojekt im Kanton Sacaca in Bolivien und die Arbeit von Pater Bernhard Dettling unterstützen. Mit der Fastenaktion will der katholische Jugendverband am Sonntag, 7. März, einen Akzent in der Fastenzeit setzen. Hintergrund ist die  Einladung  zu  einem schlichten Mittagessen in den Gemeindesaal von St. Marien.

Das Fastenessen ist nicht nur ein ideelles Zeichen der Solida­rität, sondern auch ein Beitrag zur Hilfe: Mit dem eingesparten Geld, dem Unterschiedsbetrag zu einem gewöhnlichen Mittagessen, will die KJG ein Misereor-Entwicklungshilfeprojekt zur Rückgewinnung und zum Er­halt der Bodenfruchtbarkeit durch ökologischen Landbau im bolivianischen Departement Cochabamba finanziell fördern.

Davon sollen insbesondere Kleinbauern im Kanton Sacaca profitieren, der zu den ärmsten Gebieten Boliviens zählt. Ein Großteil der Landbevölkerung lebt dort auf dem Altiplano, einem auf 3 000 bis 4 000 Meter gelegenen Hochland zwischen den beiden Gebirgsketten der Anden. Trotz relativ dichter Be-siedelung ist der Altiplano nach wie vor geprägt von einer klein­bäuerlichen Landwirtschaft.

Das Wissen über die Wechsel­wirkungen zwischen Mensch und Natur, so der KJG vorliegende Informationen, hat im andinen Hochland über Jahr­tausende hinweg eine ökologi­sche gesunde Landwirtschaft erlaubt. Neu geprägte Begriffe wie „Nachhaltigkeit" waren damals eine Selbstverständlichkeit. Die Menschen haben früher so gewirtschaftet, dass die künftigen Generationen problemlos ihre Bedürfnisse befriedigen konnten. Dies änderte sich vor einigen Jahrzehnten mit der staatlichen Propagierung „moderner" Anbaumethoden, um die Böden intensiver zu nutzen. Außerdem wurden auf Kosten großer Waldflächen und anderer wichtiger Naturräume neue Anbauflächen erschlossen. Dabei ist das im Andenhochland empfindliche Gleichgewicht der Natur völlig unbeachtet geblieben.

Die Folgen sind vielerorts katastrophal: Vor allem der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden hat die Böden ausgelaugt, die zudem durch die ver­breitete Abholzung schutzlos der Erosion durch Wind und Regen ausgeliefert sind. Der Verlust der Bodenfruchtbarkeit hat eine große Zahl von Klein­bauern die Existenz gekostet.

Die Projektmittel, die unter anderem durch die Fastenaktion der KJG Gaggenau aufge­bracht werden, sollen in zu­nächst fünf Gemeinden Kleinbauern bei der Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft begleiten. Der Schwerpunkt liegt auf gemeinschaftlichen Ausbildungsveranstaltungen zu ökologischen Anbaumethoden sowie Einzelberatung bei deren praktischen Umsetzung. Für eine Reihe von kleinen Wiederaufforstungsprojekten mit Nutzholz und Obstbäumen will man eine Baumschule einrichten. Um neue Bewässerungsmöglichkeiten zu schaffen, werden Wasserspeicher gebaut. Kleine Silos sollen eine sichere Lage­rung der Ernte ermöglichen.

Neben dem Misereor-Projekt wird die KJG einen Teil des Erlöses der Fastenaktion für die Arbeit des aus Gaggenau stammenden Pater Bernhard Dettling zur Verfügung stellen, der seit vielen Jahren in Brasilien tätig ist.

Für die Teilnahme am Fastenessen ist eine Anmeldung erfor­derlich. Sie kann formlos oder mit Anmeldeabschnitten erfolgen, die in den katholischen Kirchen St. Joseph und St. Marien ausliegen.

 

03.03.2004